Die Geburt eines Fohlens ist für jeden Züchter ein einzigartiges Ereignis. Doch der Weg vom Fohlen zum Reitpferd ist lang.
Wir begleiten Sie und Ihr Fohlen jederzeit – z.B. von der Erstuntersuchung über die IgG Bestimmung bis zu Durchfall, Fieber, Nabelinfektion etc.
Fohlen sind Nestflüchter und können im Normalfall nach 30-60 Minuten sicher stehen und finden das Euter selbstständig. Überlebenswichtig ist hier vor allem die Aufnahme von Kolostrum in den ersten Lebensstunden – es enthält Immunglobuline, also Antikörper, welche essentiell für das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Fohlens sind. Trinkt das Fohlen nicht (z.B. durch Erkrankungen des Fohlens; Stute produziert keine/zu wenig Milch), rufen Sie uns an! Wir sind 24 Stunden für Sie erreichbar! Sollte ein von uns durchgeführter IgG–SNAP-Test zu wenig Antikörper im Blut anzeigen, haben wir Kolostrum, Fohlenmilch und Plasma vor Ort.
Ein weiterer wichtiger erster Schritt für das Fohlen ist der erste Kotabsatz (Darmpech, Mekonium). Sollte dieser nicht möglich sein, führt das schnell zur ersten Kolik im jungen Leben (Mekoniumverhalten). In den häufigsten Fällen hilft die Eingabe eines Klistiers. In schwerwiegenderen Fällen ist auch eine intensivere medikamentöse Therapie mit wiederholten Einläufen nötig.
Eine Kolik durch einen Darmverschluss oder eine Blasenruptur erfordern eine sofortige intensivmedizinische Betreuung und Operation. Hier arbeiten wir eng mit den umliegenden Kliniken zusammen.
Eine normale Trächtigkeit dauert durchschnittlich zwischen 320 und 345 Tagen. Aber auch Fohlen können zu früh auf die Welt kommen. Das Hauptproblem von unreifen Fohlen ist ihre noch nicht vollständig ausgebildete Lunge. Eine hochgradig eingeschränkte Lungenfunktion führt häufig zum Atemnotsyndrom. Bei diesen Fohlen ist meist zusätzlich der Saugreflex nicht ausgebildet und die Fohlen trinken weder am Euter noch an der Flasche (Fehlanpassungssyndrom). Diese lebensschwachen Fohlen benötigen sofort eine durchgehende intensivmedizinische Betreuung. Gern beraten wir Sie hierzu ausführlich.
Auch Fohlen sind vor einer Infektion mit Mikroorganismen (Viren oder Bakterien) nicht geschützt. Hauptsächlich finden Erreger den Weg ins Fohlen über äußere Eintrittspforten wie den Nabel, den Magen-Darmtrakt oder die Atemwege.
Als Folge kann es zu teils langwierigen, therapie- und kostenintensiven Entzündungen z.B. des Nabels, eines oder mehrerer Gelenke oder der Lunge kommen. Bei der Diagnosefindung hilft hier sowohl unser gut ausgestattetes Labor in der Klinik als auch die Ultraschalluntersuchung und/oder das Röntgen. Je nach Einzelfall ist eine auf den Erreger abgestimmte konservative antibiotische Therapie ausreichend (z.B. Nabel- oder Lungenentzündung). Einige Nabelentzündungen erfordern aber auch einen chirurgischen Eingriff. Bei einer Infektion des Gelenkes ist eine konsequente antibiotische Therapie kombiniert mit wiederholter (evtl. arthroskopischer) Spülung des betroffenen Gelenkes in der Klinik nötig.
Bei ansteckenden Infektionskrankheiten und/oder Fieber stehen Stute und Fohlen unsere großzügige Isolationsbox zur Verfügung.
Angeborene Fehlstellungen der Gliedmaßen sind leider keine Seltenheit (z.B. Durchtrittigkeit, Sehnenstelzfuß, X- oder O-Beinigkeit). In den meisten Fällen können wir, ggf in Zusammenarbeit mit Ihrem Schmied, dem Fohlen konservativ z.B. durch orthopädische Hufschuhe, Stütz-oder Schienenverbänden helfen. In schwerwiegenden Fällen ist eine Operation nötig wie z.B. Periostlifting oder das einseitige Einbringen von Schrauben zur Wachstumshemmung.