Schlickburg 41 a
25371 Seestermühe
 

Zahnmedizin

Ein Pferd hat insgesamt 36 bis 44 bleibende Zähne – abhängig von der Anzahl der Hengst- und Wolfszähne. Ein vollständig ausgebildetes Gebiss ist im Alter von 5-6 Jahren ausgebildet. Anders als beim Menschen „wachsen“ die Zähne eines Pferdes ein Leben lang.

Ein kontinuierlicher Abrieb der Zähne (2-3 mm pro Jahr) erfolgt durch rhythmisches gleichförmiges Kauen von aufgenommenen Futter.

Bei Zahnanomalien, Zahnverlust oder bei ungleichmäßiger Abnutzung der Zähne wird das Futter einerseits nur verzögert bzw. unzureichend aufgenommen, zum anderen geht dieses auch mit einer ungenügenden Zerkleinerung der Futterpartikel mit nachfolgend schlechter Verdaulichkeit der Nährstoffe einher.

Die Prävention spielt auch in der Pferde-Zahnmedizin eine große Rolle. Denn in den meisten Fällen unterstützt eine regelmäßige Zahnkontrolle und – behandlung die Erhaltung der Zähne bis ins hohe Pferdealter. Das Ziel aller zahnkorrektiven Maßnahmen ist dabei immer die Optimierung des Kauflächenkontakts.

In unserer Klinik bieten wir sowohl präventive Maßnahmen als auch eine umfassende Diagnostik und Therapie von Zahnproblemen an.

Durch „Raspeln“ der Zähne wird das Pferdegebiss in Balance gebracht. Durch eine jährliche Routineuntersuchungen der Maulhöhle können z.B. scharfe Kanten an den Backenzähnen, Haken- und Meißelzahnbildung oder Wellengebisse durch unsere erfahrenen Tierärzte behoben werden.

Die Wolfszahnentfernung und das Entfernen von Milchzahnkappen gehört zu unserer täglichen Routine.

Sollte Ihnen als Besitzer auffallen, dass ihr Pferd das Heu anders frisst, „Wickel“ kaut und /oder aus dem Maul riecht, rufen Sie uns an. Ursache hierfür sind meistens Probleme der Backenzähne. In einigen Fällen kommt auch noch einseitiger, kariös stinkender Nasenausfluss dazu.

Frakturierte (durchgebrochene/abgebrochene) Backenzähne, schmerzhafte Zahnlücken (Diastasen) zwischen den Backenzähnen oder Infektionen der Zahnwurzel von Backenzähnen mit sekundärer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) können zum Beispiel ursächlich hierfür sein.

Zusätzliche Informationen liefert u.a. die röntgenologische Untersuchung. Hierbei werden die einzelnen Zähne samt Zahnwurzeln, der Ober- und Unterkiefer und die Nasennebenhöhlen dargestellt. Die Röntgenbilder unterstützen in vielen Fällen die exakte Diagnosestellung und sind häufig die Grundlage zur Entwicklung eines Therapiekonzeptes.

Des Weiteren hilft uns ein Maulhöhlenendoskop bei der Indentifizierung des erkrankten Zahns.

Die Entfernung eines Backenzahnes erfolgt in den meisten Fällen am stehenden, sedierten Pferd. Dabei ist die orale Zahnextraktion heutzutage das Mittel der Wahl. Hierbei wird versucht, den Zahn vollständig über die Maulhöhle zu entfernen.

Sollte der Zahn allerdings z.B. kariös oder teilfrakturiert und damit schwer zu greifen sein, ist in einigen Fällen eine Minimalinvasive Transbukkale Extraktion (MTE) nötig.

Die einzelnen Verfahren, Risiken und Kosten einer Zahnextraktion werden mit Ihnen ausführlich vor der Behandlung besprochen.

Frakturen können auch den Ober- oder Unterkiefer betreffen. Ursächlich hierfür sind meist Trittverletzungen oder Stürze. Abhängig von der Art der Fraktur wird diese operativ mit einem Fixateur intern (Verplattung) oder einem Fixateur extern (Drahtcerclage) versorgt.

Ältere Pferde haben andere Zahn“Probleme“ als Junge. Unter anderem wird die Kaufläche glatter und vielleicht finden Sie den einen oder anderen Backenzahn beim Ausmisten in der Box. Diese Umstände machen das so wichtige Fressen und Zerkleinern von Heu schwieriger.

Sollte Ihnen auffallen, dass Ihr Pferd z.B. schlechter von etwas abbeißen kann, kann hierfür auch die Krankheit EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) ursächlich sein. Diese entzündliche, fortschreitende und schmerzhafte Erkrankung der (häufig aller) Schneidezähne (und gelegentlich Hengst- und Backenzähne) geht einher mit einer Zahnfleischentzündung, Zahnlockerung, vermehrter Zahnsteinbildung und Fistelbildung. In diesen Fällen erfolgt nach röntgenologiescher Indentifizierung der betroffenen Zähne die individuelle, fallbezogene Behandlung und ggf. die Entfernung der Zähne.          

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